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12 Juillet — 31 AoÛt 2024

Cycle « Changement II » 2023 — 2025

Der Verein Menuhin Center Saanen soll zum Träger des grossartigen künstlerischen und geistigen Erbes von Yehudi Menuhin im Saanenland werden! Lord Menuhin, der weltweit verehrte Musiker, Pädagoge und Humanist, Gründer und während fast 40 Jahren Mentor des Gstaad Menuhin Festival & Academy, hat ein grossartiges musikalisches und geistiges Werk hinterlassen.

Nachdem der kleine Gedenkraum in der «Alpenruhe» auf dem vielbegangenen Yehudi Menuhin Philosophenweg nicht mehr benützt werden kann, soll eine lebendige Präsentation im historischen Chalet Salzhüsi im Zentrum von Saanen, Dank und Anerkennung ausdrücken.

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Menuhin Center Saanen
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3792 Saanen
Suisse

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Philosophenweg

Lord Menuhin (1916-1999), der weltweit verehrte Musiker, Pädagoge und Humanist, hat ein grossartiges Erbe hinterlassen. Ein Bewunderer hat bereits vor seinem Tod den Vorschlag eingebracht, dem Ehrenbürger der Gemeinde Saanen einen Philosophie-Pfad zu widmen. Die Gemeindebehörden stimmten zu, und der Rotary Club Gstaad-Saanenland hat sich bereit erklärt, diesen Yehudi Menuhin Philosophenweg mit der Unterstützung der Gemeinde zu planen und zu finanzieren.

Beschreibung

Vom «Kapälliplatz» in Gstaad flanieren Sie in Richtung Saanen bis zur Galerie «Atelier d‘Artiste». Passieren Sie die Eisenbahn-Unterführung Richtung «Gschwend» und folgen Sie der Saane. Ein ruhiger, schattiger Weg führt von dort dem Fluss entlang bis zur «Stiftung Alpenruhe» - einem Heim für Behinderte mit einer Cafeteria und einem Streichelzoo. Anschliessend wandern Sie bis zum «Chouflisbach», der Sie zurück an die Saane führt. Folgen Sie dieser bis Sie das Dorf Saanen erreichen. Nach einem empfehlenswerten Besuch im Museum der Landschaft Saanen und dem Menuhin Center Saanen endet Ihr Spaziergang bei der nahe gelegenen Mauritiuskirche. Ungefähre Wanderzeit 1 Stunde.

1
Jeder Augenblick im Leben ist ein neuer Aufbruch, ein Ende und ein Anfang, ein Zusammenlaufen der Fäden und ein Auseinandergehen.

2
Eine Lebensweise, die das Reich des Unbekannten und ¬Geheimnisvollen ausschliesst, steht nicht im Einklang mit dem Leben selbst.

3
Wollen wir etwas Neues werden, müssen wir das Alte ¬pflegen, das wir ererbt haben.

4
Jeder Mensch sollte irgendwie schöpferisch tätig sein, ohne Rücksicht auf die Qualität seines Schaffens.

5
Unser Leben braucht ein Ziel; an uns liegt es, dafür den rechten Weg zu wählen.

6
Höchstes Ziel unseres Lebens sei es, stets unser Bestes zu geben und das Gute und Schöne mit anderen zu teilen.

7
Humor und die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, sind wesentlich im Leben.

8
Das Leben ist unser Bildhauer: wir werden von ihm, zum Guten oder Bösen, in eine bestimmte Form gemeisselt und gegossen. Andernfalls blieben wir roh und ohne Basis.

9
Das Leben ist nichts Vollendetes. Es ist das, was wir daraus machen. Verfehlen wir es, macht es ein anderer, und wir werden dessen Sklave sein.

10
Eine Gesellschaft kann ohne ihre Träumer nie frei sein.

11
Suchen und den Weg gehen sind wichtiger als ans Ziel zu finden.

12
Unendlichkeit ist in Wirklichkeit nur der Abstand zum ¬Herzen eines Fremden; Ewigkeit ist der Augenblick der Erkenntnis.

Yehudi Menuhin (1916–1999)

Ein ausgefülltes Künstlerleben

Schon vor der Geburt des erstgeborenen Yehudi am 22. April 1916 in New York rankte sich eine Legende um den Namen für den Hoffnungsträger der russisch- jüdischen Immigranten Marutha und Moshe Menuhin. Nach negativen Erfahrungen als Juden auf der Wohnungssuche in der Bronx war es den werdenden Eltern klar: «Yehudi» («der Jude») sollte er heissen. 1917 zog das Lehrerehepaar mit seinem Kind nach New Jersey, dann 1918 nach San Francisco, wo Vater Moshe – 1893 in Russland als «Mnuchin»-Nachkomme chassidischer Rabbiner geboren, als Kind in Palästina erzogen – Direktor der Hebräischen Schule wurde. Im Hause Menuhin dominierte Mutter Marutha, eine 1892 geborene Sher. Als Krimtartarin wuchs sie nahe der südrussischen Küstenstadt Jalta auf und zog jung nach Palästina.
Erstmals begegnete sie dort Moshe. Unabhängig wanderte sie in die USA aus, traf in New York zufällig erneut Moshe und heiratete ihn. Sie bildete die Kinder aus, vermochte diese vor der Welt zu behüten, was aber zu Krisen und Fehlentwick lungen führte. Am 20. Mai 1920 wurde Hephzibah, Yehudis Lieblingsschwester, geboren und schon 1921 bekam der Fünfjaährige, der schon zweijährig in Konzerte mitgenommen worden war, den ersten Violinunterricht bei Sigmund Anker. Am 7. Oktober kam in San Francisco die jüngere Schwester Yaltah zur Welt.

«Wann kann ich Vibrato spielen?»

Schon 1922 durfte der ehrgeizige, unermüdlich übende Knabe Yehudi erstmals bei Schülerkonzerten auftreten, setzte durch, den ersehnten Unterricht 1923 bei Louis Persinger, dem 1. Konzertmeister des San Francisco Symphony Orchestra, fortzusetzen.

Am 29. Februar 1924 beeindruckte der blonde, rundliche Knabe in einem Konzert des Symphony Orchestra, durfte ein Jahr später als Solist im Scottish Rite Auditorium in San Francisco und im Januar 1926 im New Yorker Manhattan Opera House auftreten, bevor im März das erfolgreiche Debüt mit dem San Francisco Orchestra unter Louis Persinger mit Violin-Konzerten von Lalo und Tschaikowski folgte.

Es kam aber nicht zum Studium beim berühmten belgischen «Meister des grandiosen Stils» Eugène Ysaye in Brüssel. Nach grossartigem Pariser Debüt erkämpfte sich der 10-jährige Yehudi den seit früher Kindheit gewünschten Unterricht beim rumänischen Meister George Enescu, der für den jungen Geiger zum väterlichen Mentor wurde und die Familie Menuhin nach Sinaia ins Haus der rumänischen Fürstenfamilie Cantacuzène einlud, wo Yehudi erstmals die Folklore und lebensfrohe Welt der Zigeunergeiger erlebte.

Erste grosse Auftritte im Schicksalsjahr 1927

Im November gelang der 1. Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall im Beethoven-Violinkonzert mit dem New York Symphony Orchestra unter Fritz Busch, dem weitere Konzerte und die erste Plattenaufnahme für Victor folgten. Nach der Herbsttournee 1928 durch die USA erhielt das umworbene Wunderkind vom Gönner Henry Goldman die berühmte «Fürst Khenvenhüller»-Stradivari geschenkt, die Yehudi auf seine zweite Europareise nach Paris und in wichtige Musikzentren begleitete.

Legendäres Berliner Konzert am 12. April 1929

Die geniale Interpretation der drei grossen Violinkonzerte von Bach, Beethoven und Brahms mit den Berliner Philharmonikern unter Bruno Walter und die mehrfach beschriebene Begegnung des 13-jährigen Yehudi Menuhin mit dem grossen Physiker und Musiker Albert Einstein sind Musikgeschichte. Spätestens seit diesem Abend geht der Ruhm des genialen Wunderkindes um die Welt. Menuhins Lehrer Enescu überzeugte die Familie, als «Lehrer der Deutschen Violinschule» Adolf Busch auszuwählen.

Studium bei Adolf Busch in Basel

Im Buch «The Menuhin Saga» hat Vater Moshe Menuhin das 18. Kapitel mit «Basel, Busch und viele Reisen (1929–1931)» betitelt und den sehr wertvollen Schweizer Aufenthalt im hübschen Haus an der Gartenstrasse 12 mit vielen Begegnungen und Kontakten beschrieben. Die Winterzeit galt Konzerten wie im November 1929 in der Queen’s Hall London unter Fritz Busch mit dem London Symphony Orchestra, ersten Plattenaufnahmen mit «His Masters Voice» (HMV): Menuhin wird zum begehrtesten Geiger der damaligen Zeit.

Als Star der Menuhin-Karawane unterwegs Unzählige Auftritte folgten

1931 war ausgefüllt durch intensive Konzerttätigkeit, wobei die Familie in der Nähe von Paris in Ville d’Avray wohnte. Viel Beachtung fanden Plattenaufnahmen des Violinkonzerts Nr. 1 von Bruch mit den Londoner Symphonikern unter Landon Ronald und 1932 unter Edward Elgar dessen berühmtes Violinkonzert - heute noch ein Musikdokument – und in Paris Aufnahmen mit Menuhins Lehrer George Enescu und dem bekannten Orchestre Lamoureux (Doppelkonzert von Bach). Yehudi Menuhin galt als bestbezahlter Künstler! Der Kosmopolit und Ernährer der grossen «Menuhin-Karawane» lehnte es 1933 ab, nach Machtergreifung von Hitler weiter in Deutschland aufzutreten. Höhepunkte schenkten Duoaufnahmen mit der geliebten Schwester Hephzibah am Klavier, 1934 brillante Interpretationen von Beethovens Violinkonzert unter Arturo Toscanini mit dem New York Philharmonic Orchestra und viel beachtete Rundfunksendungen in den USA. Menuhins Popularität erklomm einmalige Gipfel, der jugendliche Star blieb aber unter dem Einfl uss der Eltern und litt immer mehr unter persönlicher Enge.

1935: Erste künstlerische Krise

1935 endete die ermüdende Welt tournee nach Australien, Neuseeland, Südafrika und Europa in einer Krise: Beschwerden beim Spiel, Verkrampfungen, wachsende Spannungen im strengen Fami lienumfeld bremsten den 19-Jährigen und brachten trotz 18-monatigem Urlaub am neuen Familiensitz in Los Gatos in Kalifornien, trotz einiger Erfolge – gelungene Erstaufführung von Schumanns Violinkonzert 1937 – Un ruhe und Ärger. Gelingt
dem auch bei Frauen bewunderten Yehudi die Loslösung?

Liebe zu Nola Nicholas und Ausbruch

1938 verliebte sich der charmante, reiche Yehudi Menuhin in die junge Nola Nicholas, was bald zu Schwierigkeiten führte. Die bildhübsche und fröhliche Tochter eines Millionärs, des australischen «Aspirin-Königs», leistete der stürmischen Werbung des weltberühmten Wundergeigers nicht lange Widerstand.

Um ein Toscanini-Konzert in London am 27. Mai besuchen zu können, wünschte Yehudi die Heirat schon am 26. Mai, um die Flitterwochen mit der gemeinsamen Bewunderung des grossen Dirigenten in der Londoner Queenshalle zu starten…
Der glückliche Bräutigam freute sich, dass schon zwei Monate später seine geliebte, nur 18-jährige Schwester Hephzibah in Kalifornien Nolas Bruder Lindsay heiratete – ein baldiges Erwachen in harter Wirklichkeit wartete…

Yehudi Menuhin wird zum Symbol
1939: Kriegsausbruch in Europa – Menuhin wird Vater

Bei Kriegsausbruch weilte das junge Paar in Australien, am 29. September 1939 kam dort Tochter Zamira zur Welt. Nola erfüllte Mutterpflichten im Kreise ihrer grossen Familie, während Yehudi viele Konzerte gab und zusammen mit Schwester Hephzibah, die auf dem fernen Kontinent zur berühmtesten Pianistin geworden war, viele Plattenaufnahmen einspielte. Schon 1940 gebar Nola Sohn Krov. Mit Kriegseintritt der USA 1941 endete für den Amerikaner Yehudi die Idylle in Australien. Zuerst zurückgestellt, begann er aber bald eine gewaltige Konzertserie (gegen 500 Auftritte) für Soldaten aller alliierten Truppen, wagte 1941 eine Tournee in Lateinamerika und besuchte während der «Kriegskonzerte» 1943 auf abenteuerliche Weise England, spielte im März 1944 für Truppen auf den Aleuten und schon im Juni für Verbände der Pazifi ktruppen in Hawaii.

Menuhin als Friedenssymbol – Bruch der Ehe mit Nola

Es war nicht verwunderlich, dass sich der unermüdliche Geiger, Humanist, Friedensverkünder und Hoffnungsträger bei seinen seltenen Aufenthalten zu Hause entfremdete. Obschon er immer wieder versuchte, seine Ehe mit Nola zu retten und den beiden Kindern ein guter Vater zu sein, schlitterte die Ehe in immer tiefere Krisen und musste zerbrechen.

Yehudi Menuhin und Diana Gould
Begegnung im September 1944

Was wäre wohl aus Yehudi Menuhin geworden, wenn er in dieser persönlichen Krise im September 1944 nicht der grazilen, drei Jahre älteren Diana Gould, der Stieftochter des britischen Admirals Sir C. Harcourt, begegnet wäre? Durch seine geliebte Diana fand er neue Kraft: Der «Engel auf seinem Erdenwege» hat ihn als grosszügige, weise Partnerin bis zu seinem Tode in seiner Traumkarriere unterstützt. Doch noch gehörten die beiden nicht zusammen…
Kurz nach der Befreiung spielte der Meister in Antwerpen, Brüssel und Paris (historische Operneröffnung), lernte 1944 in New York Béla Bartók kennen, für ihn der herausragende Komponist des 20. Jahrhunderts – eine Musikerbeziehung, die Geschichte wurde und in Widmung und Uraufführung von Bartóks Sonate für Solovioline in New York gipfelte.

1945: Menuhins Auftritt an der UNO-Gründungs-Versammlung in San Francisco

Der Weltbürger und Philanthrop versuchte sich als Paganini im Paganini-Film «The Magic Bow» und brillierte im Soundtrack. Im Juli 1945 spielte er zusammen mit Benjamin Britten für die Überlebenden im KZ Bergen-Belsen. Im Hamburger Rundfunk ertönte erstmals das von Yehudi Menuhin neu entdeckte Violinkonzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Die erste Moskaureise brachte die Freundschaft mit David Oistrakh, neue Begegnungen, viele Auftritte, eine Platteneinspielung mit Antal Doráti von Bartóks Violinkonzert Nr. 2 und neue Konzerte in den USA. All dies war aber für den einjährigen Versuch, 1946 die Ehe mit Nola zu retten, nicht förderlich. Die Scheidung der ersten Ehe wurde zur Tatsache, worauf Yehudi, nach dem historischen Beethoven-Konzert mit Wilhelm Furtwängler in Berlin, im Oktober 1947 in London endlich seine Diana heiraten konnte.

Glückliche Ehe mit Diana Gould

Diese Verbindung wurde zum Start eines eindrücklichen gemeinsamen Wirkens und Familienlebens zweier eigensinniger, sich wunderbar ergänzender Persönlichkeiten. Die beiden Söhne Gerard (geboren 1948 am Edinburgh Festival) und Jeremy (1951) wurden Hoffnungsträger der neuen Familie, während später der dritte Sohn Alexis 1955 kurz nach der Geburt starb. Musikalische Höhepunkte wie die Uraufführung der Violinsonate von Walton wechselten mit vielschichtigen humanistischen Aktivitäten: Menuhin kritisierte schon 1950 die Apartheid Südafrikas, versuchte als Humanist und Jude trotz Bombenversuchen auf seiner ersten Israelreise zu versöhnen, erlebte im Mai 1951 mit seiner inzwischen auch wieder neu verheirateten Schwester Hephzibah den ersten Auftritt in der Londoner Royal Festival Hall, reiste dann nach Australien und Neuseeland, wo er im Wartesaal eines Chiropraktors erstmals einer Yogaschrift begegnete. Er konzertierte in Japan und startete auch eine Benefiz-Konzertreise zugunsten der Hungerhilfe durch Indien, traf dort Pandit Nehru und den berühmten Sitarspieler Ravi Shankar.

Menuhin wird Weltbürger
Yoga und die Kultur Indiens

1952 lernte Yehudi Menuhin – auf Empfehlung von Pandit Nehru – den 1914 geborenen Yogalehrer B.K.S. Iyengar kennen, der 1954 anlässlich des ersten Gstaader Sommeraufenthalts auch eingeladen wurde, was die Verbundenheit mit der Kultur Indiens und die Begeisterung für Yoga-Übungen festigte. Nachdem der Meister schon 1953 beschlossen hatte, auf Flugreisen zu verzichten, erlebte Menuhin im «Ablösungsjahr» 1954 beim ersten Violinunterrichten in Nadia Boulangers Akademie in Fontainebleau die Genugtuung als Lehrer und entpuppte sich seither als gewinnender Pädagoge.

Die Menuhins ziehen 1955 nach Europa – Gstaad wird zum Lieblingsort

Nach dem Zerwürfnis mit den Eltern wegen der umstrittenen Biografie von Robert Magidoff 1955 entschlossen sich die Menuhins zur Übersiedlung von Kalifornien nach Europa, wohnten abwechselnd in London, gerne einige Wochen im Saanenland, dann nach 1958 auch fast zwei Jahre bei Freunden in der Nähe von Florenz und schliesslich ab 1960 neben London im eigenen Chalet «Chankly Bore», wo ihnen auch der Winter gut gefi el. In der einmaligen Saaner Mauritiuskirche fand Yehudi Menuhin auch auf Anregung seiner Freunde wie Antal Doráti eine wunderbare Konzertstätte, die auf Anregung von Kurdirektor Paul Valentin 1957 zur Quelle des Gstaad Menuhin Festival & Academy wurde.

Menuhin als Erzieher und Festivalleiter
Beginn der musikpädagogischen Arbeit

Angesteckt vom Virus didaktischer Arbeit mit der Jugend und beseelt vom Gedanken, seine Lebenserfahrungen weiterzugeben, erfüllte sich Menuhins Wirken neben intensiver Konzerttätigkeit immer mehr mit Schreiben, Ausbilden und Gestalten seiner Festivals, seit 1957 in Gstaad und von 1959 bis 1968 auch als künstlerischer Leiter im englischen Bath. 1963 gründete er in London, dann in grösseren Räumlichkeiten in Stoke d’Abernon seine Yehudi Menuhin Schule, die heute eine vom Staat unterstützte Eliteschule für jugendliche Streicher und Musiker geworden ist. Unermüdlich liess er sein Festival im Saanenland wachsen, spielte und dirigierte mit Begeisterung nach 1959 immer mehr Orchesterwerke, 1966 die erste Mozart-Oper, begeisterte sich aber auch am Improvisieren mit Ravi Shankar und wagte viele musikalische Öffnungen wie die Auftritte mit dem Jazzgeiger Stéphane Grappelli. Nach dem Ehrenbürgerrecht 1968 in Grenchen, wo er auch Schweizer Bürger wurde, erhielt er am 25. April 1970 die Ehrenbürgerurkunde der Gemeinde Saanen. Er bekam auch unzählige internationale Ehrungen und präsidierte von 1969 bis 1975 den Internationalen Musikrat der Unesco. Eindrücklich sind seine politischen Initiativen: 1971 trat er in Moskau für russische Dissidenten ein, hielt Reden und verfasste einige Bücher. 1974 führte er mit Edmond de Stoutz und dem Zürcher Kammerorchester erstmals das für ihn von Frank Martin geschriebene «Polyptique» auf, initiierte das «Bermuda-Festival» und beeindruckte in Washington an der 200-Jahr-Feier der Vereinigten Staaten vor Präsident Gerald Ford und Königin Elizabeth II.

1977 Krönung mit «Live Music Now» in London und der IMMA in Gstaad

1976 erschien Menuhins viel beachtete Autobiografi e «Unvollendete Reise», gleichzeitig wurde durch die Canadian Broadcasting Corporation die Fernsehserie «The Music of Man» gestaltet. Viele Ehrungen würdigten seinen 60. Geburtstag. Die Internationale Menuhin Music Academy kam 1977 mit der Camerata Lysy überraschend aus Holland nach Gstaad und wurde unter seinem Schüler Alberto Lysy zum Juwel der Kulturszene der drei Talschaften Pays-d’Enhaut-Saanenland- Obersimmental und des Gstaader Musiklebens. Der Meister war dauernd unterwegs, wagte neue Wettbewerbe für junge Musiker, reiste 1979 nach China, wo er Ehrenprofessor am Pekinger Konservatorium wurde und Studenten für die IMMA mitbrachte. Trotz fi nanzieller Schwierigkeiten wuchs das Ansehen seiner Festivals und Schulen. 1982 wurde er Präsident auf Lebenszeit des Royal Philharmonic Orchestra.

Lord Menuhins Tod – ein Ende im Zenit der Anerkennung
1985 Britischer Staatsbürger und Ehrung zum Sir Yehudi

In den 80er und 90er Jahren verlagerte sich Menuhins Wirken immer mehr nach London in die Heimatstadt von Diana: Sir Yehudi erhielt 1987 von der britischen Königin den «Order of merit», wurde dann 1993 zum Baron mit dem Titel «The Right Honorable Lord Menuhin of Stoke d’Abernon» ernannt. Unermüdlich blieb der grosse Humanist und Musiker aktiv, dirigierte auf der ganzen Welt und gründet 1992 in Brüssel die International Yehudi Menuhin Foundation, welche den humanistischen Visionen dienen soll. Das Hauptprojekt ist das heute in 12 Ländern für rund 70’000 Kinder aktive künstlerische Bildungsprogramm «MUS-E®», dessen Grundlagen an einer internationalen Konferenz während des Menuhin-Festivals 1993 in Gstaad entstanden sind.
Als musikalischer Leiter wirkte er bis 1996 in Gstaad und wurde als einer der bekanntesten Weltbürger und angesehener Humanist mit vielen Ehrungen überhäuft. Stolz war er auf die erste Zusammenkunft der «Assemblées des Cultures», seines «Kulturparlamentes» als Initiative für den Frieden im Rahmen der Unesco. Ganz überraschend starb er – nur ein Jahr nach seiner 1998 100-jährig verstorbenen Mutter Marutha – am 12. März 1999 in Berlin auf einer Konzerttournee mit seiner Sinfonia Varsovia. Ein gutes, rastloses Herz hat wenige Wochen vor dem 83. Geburtstag aufgehört zu schlagen.

Die Gedenkstätte entstand in enger Zusammenarbeit mit:

Gemeinde Saanen als Eigentümerin der Liegenschaft

Gstaad-Saanenland Tourismus als Mieterin der Liegenschaft

Gstaad Menuhin Festival & Academy

IMMA (International Menuhin Music Academy)

Rotary Club Gstaad-Saanenland als Schöpfer des Menuhin Weges

Auch Sie können uns als privates Mitglied oder Firma in unseren Bestrebungen unterstützen und sind im Verein Menuhin Center Saanen herzlich willkommen! Bestmögliche Bedingungen für eine kreative Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Werk, dem Leben und kulturellen Umfeld, dem musikalischen und erzieherischen Wirken von Lord Menuhin werden auch die Attraktivität der Touristenlandschaft Saanen steigern. Als zugängliche Forschungs- und Gedenkstätte mit Bild- und Textarchiven, kleiner Bibliothek und Mediathek soll das Archivmaterial gesammelt und präsentiert werden; lebendige Wechselausstellungen und Ausleihen ergänzen die Zweckbestimmungen.