Gstaad Menuhin Festival Gstaad Festival Orchestra Gstaad Academy Gstaad Digital Festival Festival-Zelt Gstaad

Suchen Login

Transformation

12. Juli  —  31. August 2024

Zyklus «Wandel II» 2023 — 2025

URSPRUNG ALS INSPIRATION  

Was inspiriert einen Komponisten, wenn er sich einem neuen Werk widmet? Bei vielen Kompositionen ist der Ursprung einer Inspiration nicht auf den ersten Blick erkennbar, ist die Musik Sprache der Leidenschaft.  
In anderen Stücken aber sind die Bezüge eindeutig, ja sogar programmatisch. Richard Strauss’ Symphonische Dichtungen oder seine „Alpensinfonie“, die detaillierte musikalische Umsetzung einer Bergwanderung aus der Spätromantik, sind Beispiele so genannter „Programmmusik“. Unsere Aufführung vom 20. August 2004 ist bereichert durch die zusätzliche Dimension einer filmischen Erzählung zur Bergwanderung. Der Komponist, Saxophonist und Regisseur Daniel Schnyder hat mit seinem Filmteam den letztjährigen Traumsommer im Saanenland verbracht und die in der Musik umgesetzten Stationen in den Bergen des Saanenlandes gefilmt. Keine Angst, wir werden Ihnen keinen kitschigen Heimatfilm präsentieren sondern den ehrgeizigen Versuch, einen vielschichtigen „Videoclip“ mit stimmungsvollen Bildern zur romantischen Musik von Strauss zu verbinden. Dass am selben Abend innerhalb unseres Zyklus „21st Century Renaissance“ ein von Daniel Schnyder komponiertes Konzert für Sinfonieorchester und Alphorn zur Uraufführung gelangt (Auftragswerk Menuhin Festival 2004) liegt bei der thematischen Umsetzung der „Inspiration Alpen“ nahe. Ein multimediales Ereignis erwartet uns am 20. August im Festivalzelt! 
Die Ursprünge der eigenen Volksmusik als Inspiration ist für den Kunstschaffenden ein bedeutender Reflexionspunkt seines Wirkens, vor allem, wenn dem Menschen der Bezug durch biographische oder äussere Einflüsse verloren ging, die nächsten Menschen aus heimatlicher Umgebung nicht mehr leben oder er aus anderen Gründen aus seiner vertrauten Umgebung entrissen wurde. Diese Umstände lösen Gefühle von Schmerz, Heimweh und Melancholie aus; Gefühle, die wir in der Musik Antonin Dvoraks, dessen 100ster Todestag sich im Jahre 2004 jährt, besonders intensiv empfinden. Unmittelbare Inspiration durch volksmusikalische Einflüsse erfahren wir in Johannes Brahms’ „Ungarischen Tänzen“, Astor Piazzollas Tangos oder der durch Flamenco inspirierten Musik des andalusischen Komponisten Joaquin Turina. Robi Lakatos, der geniale Zigeunergeiger, lässt seine Herkunft in alle Stile einfliessen und bekennt sich dadurch immer wieder zu seinen Ursprüngen – der Zigeunermusik. 
Die vielen Annäherungen an musikalische Ursprünge können uns als Hörer anregen, über Fragen der Identität, von Heimatgefühlen oder Fernweh nachzudenken. Ist es nicht die auch entspannende Umgebung des Saanenlandes, welche uns in besonderem Masse dazu einlädt und Musse bietet, sich einem musikalischen Ereignis hinzugeben?  
Weltbekannte und renommierte Künstlerinnen und Künstler sowie hoffnungsvolle „rising stars“ verführen Sie in ca. 30 Kammermusik- und Orchesterkonzerten in den herrlichen Kirchen des Saanenlandes und im akustisch hervorragenden Festivalzelt in die Welt dieser Gefühle!  
Ein wachsendes Publikum hat auch im letzten Jahr die Einmaligkeit der Konzerte des Menuhin Festivals miterlebt, und wir durften zur Kenntnis nehmen, dass auch die Konzerte des Zyklus „21st Century Renaissance“ sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Vor dem Hintergrund dieser vielen positiven Erfahrungen setzen wir den eingeschlagenen Weg fort und freuen uns, wenn Sie sich auch vom Programm des Sommers 2004 angesprochen fühlen.  
Herzlich willkommen beim Menuhin Festival 2004!  

Christoph Müller, künstlerischer Leiter